Parodontaltherapie

PA-Therapie Die Stabilität Ihrer Zähne im Kieferknochen und Ihre orale Gesundheit sichern wir durch klassische und laser-unterstützte Parodontaltherapie, sowie durch gezielte Bekämpfung der auch den gesamten Körper belastenden und schädigenden Parodontalkeime. 
 Die Parodontitis gehört neben der Karies zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Zahnmedizin!

1. Parodontitis

Die Parodontitis (früher auch Parodontose genannt) ist eine schubweise, meist schmerzfrei und chronisch verlaufende Erkrankung des Zahnbettes (Parodont), das aus dem Zahnfleisch und dem Kieferknochen besteht.

Die Parodontitis ist nach der Karies die zweithäufigste Erkrankung der Mundhöhle, wird ebenso wie Karies von Bakterien ausgelöst und ist die Hauptursache für Zahnverlust.

Im Unterschied zur normalen Zahnfleischentzündung (Gingivitis) ist bei einer Parodontitis auch der Kieferknochen befallen. Bleibt die Erkrankung über längere Zeit unbehandelt, werden die Zähne zunehmend empfindlich auf Kälte, Wärme und Süßes, zudem bereitet das Kauen Schmerzen. Mit der Zeit bildet sich der Kieferknochen zurück, die Zähne werden locker und fallen aus.

Von leichten Formen der Parodontitis ist fast die Hälfte aller Erwachsenen betroffen. Etwa jeder Zehnte leidet unter der schwereren Erkrankungsform, die unbedingt behandelt werden sollte.

2. Entstehung und Verlauf

Eine Parodontitis entsteht über Monate. Da die Symptome häufig nicht sehr ausgeprägt sind, wird sie vom Patient oft erst im fortgeschrittenen Stadium wahrgenommen. Eine Früherkennung muss daher durch den Zahnarzt erfolgen. Häufig beginnt die Krankheit mit der Bildung von Belägen und Zahnstein, was zunächst noch keine Schmerzen verursacht, sich aber durch eine gelbliche Verfärbung der Zähne zeigt. Das Zahnfleisch entzündet sich (Gingivitis), wird rot, schwillt an und wird empfindlich. Ein Warnhinweis kann Zahnfleischbluten sein. Ist bereits eine Zahnfleischtasche entstanden, kann sich darin durch die chronische Entzündung Eiter bilden. Hervorquellender Eiter beim Zähneputzen oder bei Druck auf das Zahnfleisch ist ein akutes Symptom, das schnellst möglich behandelt werden muss. Mit der Zeit bildet sich der Kieferknochen zurück, die Zahnhälse werden freigelegt und später auch Teile der Zahnwurzel. Im fortgeschrittenen Stadium beginnen die Zähne zu wackeln. Sie sollten spätestens dann unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen. Nur so ist der Zahn vielleicht noch zu retten.

Bei der routinemäßigen Jahreskontrolle wird in unserer Praxis neben der Zahnsteinentfernung immer der Zustand des Zahnfleisches und das Risiko einer Parodontitis untersucht.

3. Allgemeingesundheit

Nach heutigem Forschungsstand gilt es als erwiesen, dass die Parodontitis erhebliche Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit hat und folgende Erkrankungen auslösen kann:

  • Herz- / Kreislauferkrankungen (Infektiöse Endokarditis, koronare Herzerkrank-ungen, Durchblutungsstörungen, Schlaganfall)
  • Arteriosklerose
  • Rheumaerkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Lungenentzündungen
  • Osteoporose
  • 7-fach erhöhtes Risiko von Frühgeburten

Des Weiteren bestehen klare Wechselbeziehungen zwischen Parodontitis und Diabetes (Typ I und II): Diabetes-Patienten haben ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken, ebenso kann die Parodontitis, wie alle bakterielle Infektionen, eine Insulinresistenz des gesamten Körpers erzeugen. Deshalb ist die Kontrolle der Parodontitis besonders wichtig für eine gute Einstellung des Diabetes.

Leider werden die Gefahren der Parodontitis immer noch erheblich unterschätzt. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die - frühzeitig erkannt - heilbar bzw. durch rechtzeitige, präventive Maßnahmen absolut vermeidbar ist.

4. Ursachensuche

Ursache für die Parodontitis ist die Besiedelung der Zahnoberfläche mit Bakterien (Bakterienbeläge, dentale Plaque). Eine dauerhafte Entzündungsreaktion führt zur Zerstörung der parodontalen Gewebe und zu Blutungen, so dass orale Bakterien und Bakterienprodukte in den Blutkreislauf gelangen (s. Punkt 3). Die Parodontitis begünstigenden Faktoren sind sehr vielfältig und werden wie folgt unterschieden:

„Körpereigene, Patienten-spezifische“ Faktoren:

  • Speichelzusammensetzung
  • Immunsystem (genetische Faktoren)
  • Allgemeinerkrankungen ( z.B Diabetes, Bluthochdruck)
  • Alter

„Exogene“ Faktoren:

  • Ernährung
  • unzureichende Mundhygiene
  • Stress
  • Rauchen
  • Alkohol

5. Bakterien

Über 500 verschiedene Bakterien sind natürlicherweise in der menschlichen Mundhöhle zu finden. Ganz spezielle Bakterien leben häufig ohne krankhafte Konsequenzen in geringer Anzahl im Mund. Vermehren sie sich aber, schädigen sie Zähne und Zahnfleisch. Zu diesen „speziellen Bakterien“ gehören die fünf wichtigsten Parodontitis-Markerkeime:

  • Actinobacillus actinomycetemcomitans
  • Porphyromonas gingivalis
  • Bacteroides forsythus
  • Prevotella intermedia
  • Treponema denticola

Sie sind ursächlich mit der Entstehung und dem Fortschreiten der Parodontitis assoziiert. Ihre Stoffwechselprodukte lösen eine Entzündungsreaktion aus und können neben einer massiven Zahnfleischentzündung und folgendem Knochenverlust zu den unter Punkt 3 genannten Allgemeinerkrankungen führen. Diese Parodontitis-Markerbakterien vermehren sich in der Mundhöhle zum einen dann, wenn sie gut gefüttert werden (durch Zahnbeläge, Zahnstein, Ernährung) und zum anderen, wenn sie nicht durch spezielle Maßnahmen der Mundhygiene (Professionelle Zahnreinigung) reduziert werden.

6. micro-IDent Test

Um eine patientenspezifische, erfolgsversprechende Therapie zu ermöglichen, ist es ganz wichtig zu wissen, welche Markerkeime und welche Faktoren (s. Punkt 4) die jeweilige Parodontitis verursachen. So kann zum Beispiel das Vorhandensein bestimmter Markerkeime eine gezielte Antibiotika- oder Lasertherapie notwendig machen. Ob und welches Antibiotikum in welcher Menge für die Therapie eingesetzt wird, hängt dabei entscheidend von Art und Anzahl der vorhandenen Markerkeime ab. Deshalb ist eine Diagnose der individuellen Besiedelung der Mundhöhle der Patienten mit o.g. Markerkeimen von besonderer Bedeutung. Der micro-IDent®-Test liefert diese Informationen und bereitet damit frühzeitig den Weg für die richtige Prophylaxe bzw. Therapie. Die Durchführung des Tests ist für den Patienten schmerzfrei. Zunächst wird die unter dem Zahnfleisch liegenden Plaque entfernt und der umgebende Bereich trockengelegt. Anschließend wird eine Papierspitze bis zum Grund der zu untersuchenden Zahnfleischtasche geführt und dort für 20 Sekunden belassen. Die nun mit Plaque und Sulkusfluid (Zahnfleischtaschensekret) beladene Papierspitze wird dann in einem Transportröhrchen an ein spezielles Labor versendet. Dort erfolgt die o.g. Markerkeim-Diagnose mittels einer spezifischen Bakterien DNA - Analyse. Das Ergebnis ist nach ca. 1 Woche verfügbar und erhält den Befund über Art und Anzahl der nachgewiesenen Keime sowie einen Therapiehinweis bezüglich geeigneter Antibiotika. Die Grundlage für eine diagnostisch fundierte Therapie und für einen bleibenden Behandlungserfolg ist damit geschaffen. Zu beachten ist aber, dass der micro-IDent®-Test in der Regel erst bei einer Parodontitis mit Taschentiefen über 4 mm sinnvoll ist.

7. Erkennungszeichen

Parodontitis ist keine Erkrankung, die von heute auf morgen entsteht. Sie benötigt Wochen bis Monate. Das ist die Zeit, die Sie haben, um die Erkrankung zu stoppen. Deshalb nochmals die Alarmzeichen in Zusammenfassung:

  • Zahnfleischbluten
  • Mundgeruch
  • Zahnstein
  • Zurückgehendes Zahnfleisch
  • Geschwollenes Zahnfleisch
  • Verfärbungen am Zahnfleisch
  • Entzündungen am Zahnfleisch
  • Empfindliche Zähne
  • Entstehung von Lücken zwischen Zähnen
  • Eiterausfluss zwischen Zahn und Zahnfleisch
  • Veränderungen im Biss (Zahnlockerungen)

8. Prophylaxe

Deshalb empfehlen wir:

  • halbjährliche Kontrolluntersuchung durch den Zahnarzt
  • professionelle Zahnreinigung mindestens zwei- bis viermal jährlich
  • Benutzung von spez. Hilfsmitteln wie Zahnseide (Interdentalbürsten) und Zungenreinigern

Unser Konzept: Diagnose - Prophylaxe - Therapie - Recall - Ernährungsberatung